Diskussion

Ich habe hier die häufigsten Einwände gegen eine Umbenennung gesammelt und kommentiert.

Elly Maldaque ist zu wenig bekannt. Ich höre den Namen zum ersten Mal.

Für mich ist dieser Einwand einer der entscheidenden Gründe für eine Umbenennung. Wenn wir die Opfer von Gewaltherrschaft und blankem Terror vergessen, verlieren wir auch das Gefühl für den Wert der Demokratie. Elly Maldaque ermahnt uns wie der Name Sophie Scholl, daß wir die Menschlichkeit auch in den schlimmsten Zeiten nicht vergessen dürfen. Sophie Scholl wurde 60 Jahre nach ihrer Ermordung in der Walhalla ein Denkmal gesetzt. Die Ehrung Elly Maldaques steht über 70 Jahre nach ihrem Tod immer noch aus.

Ich kann das ständige Gerede über den Nationalsozialismus nicht mehr hören!

Dieser Einwurf muß wohl nicht weiter kommentiert werden.

Das Problem der Namensgebung ist unbedeutend und uninteressant.

Diese Haltung bedauere ich zutiefst, denn weder das einzigartige Theater an der Regensburger Uni, noch das Gedenken an das wohl erste Opfer des nationalsozialistischen Wahns sollte als nebensächliche Sache betrachtet werden.

Im Namen "Elly Maldaque Theater" fehlt der örtliche Bezug.

Fakt ist, daß der Name "Theater an der Universität" im öffentlichen Bewußtsein nicht verankert ist. Ich bezweifle, daß sich dies irgendwann ändern wird, immerhin trägt das Theater diesen Namen schon seit Jahrzehnten. Der Name ist einfach zu beliebig. Die Uni ist groß, auch im Audimax wird Theater gespielt, in der Mensa, im Physikgebäude. Auf all diese Aktivitäten trifft der Name "Theater an der Universität" zu. Der konkrete Theaterraum im Studentenhaus wird dadurch nicht definiert. Während sich der Name "Elly Maldaque Theater" und damit auch der Spielort in kürzester Zeit im Bewußtsein der Regensburger festigen würde, schon allein durch die Öffentlichkeitswirksamkeit, die die Umbenennung erreichen würde.

Der ursprüngliche Name deutet auf Studierende als Akteure hin.

Ob der Hinweis auf Studierende, also Laien, als Akteure wichtig ist, möchte ich nicht beurteilen. Jedoch nutzen auch städtische Kulturträger das Theater für Veranstaltungen. Studentische Akteure dürften hier eher die Ausnahme sein.

Man solle lieber die Straße, in der Elly Maldaque gewohnt hat, oder die Schule, in der sie unterrichtete, nach ihr benennen.

Ich halte dies prinzipiell natürlich auch für richtig und wünschenswert. Nur gibt es einen entscheidenden Einwand: Die Schule und die betreffende Straße haben bereits einen etablierten Namen, das Theater im Studentenhaus nicht.

Es fehlt der direkte Bezug zu Elly Maldaque, denn die Regensburger Universität ist erst 40 Jahre alt.

Dieser Ansicht nach dürfte es auch keine Goethe- oder Schiller-Gymnasien geben, da diese in der Regel ebenfalls lange nach dem Tod ihrer Namensgeber erbaut wurden.

Daß die Lebensgeschichte Elly Maldaques Theatermacher dazu angeregt hat, Stücke zu schreiben, steht in keinem Zusammenhang mit der Intention eines Theaters an der Universität.

Ich denke, daß sich ein Theater an einer Hochschule von einem städtischen insofern unterscheidet, daß bei ersterem der Bildungsauftrag, den eine Universität trotz aller Kürzungen hoffentlich immer noch hat, implizit mitgedacht wird. Eben darum finde ich den Namen "Elly Maldaque Theater" so geeignet. In der Person Elly Maldaque vereinigen sich der Bildungs- und der Theaterbezug in einzigartiger Weise.